Kürzen kostet Substanz – für junge Menschen und die ganze Stadt

Eine aktuelle Umfrage des Netzwerks für Kultur- und Jugendarbeit e.V. zeigt:

Chemnitz, 19.09.2025 - Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V. hat im Juni 2025 eine Umfrage zu den Auswirkungen der 5%-Haushaltssperre durchgeführt. Diese wird anlässlich des Internationalen Weltkindertages, der weltweit auf die Rechte, Bedürfnisse und den Schutz von Kindern aufmerksam macht, veröffentlicht. Kinder und Jugendliche in Chemnitz brauchen starke und verlässliche Strukturen – und gerade diese geraten durch die Sparmaßnahmen ins Wanken. An der freiwilligen und anonymen Umfrage beteiligten sich freie Träger der Jugendhilfe, Jugendverbände, soziokulturelle Vereine sowie vom Sozialamt geförderte Projekte. Insgesamt gingen 112 Rückmeldungen ein.

Die Auswertung der Umfrageergebnisse zeigt bereits kurz nach Inkrafttreten der Haushaltssperre konkrete Folgen: Beziehungsarbeit leidet, Ehrenamtliche ziehen sich zurück, Fachkräfte sind überlastet, Kooperationen brechen auseinander und die Qualität der Arbeit ist bedroht. Besonders schwer wiegen reduzierten Öffnungszeiten oder temporären Schließzeiten von Einrichtungen, wie die Projekte „LESEZEICHEN“, „Pavillon“, „Interkulturelles Lernen“ des AGIUA e.V. oder der Jugendclub „Punkt West“ der KINDERVEREINIGUNG Chemnitz. Für junge Menschen bedeutet das fehlende Anlaufstellen in Krisensituationen und verlorene Erfahrungsräume. „Freizeiten und Projekte müssen gestrichen werden – gerade für Kinder aus einkommensschwachen Familien bedeutet das den Verlust wichtiger Erlebnisse.“ Diese Einschnitte betreffen nicht nur einzelne Einrichtungen, sondern gefährden die gesamte soziale und kulturelle Infrastruktur der Stadt. „Kooperationen und Netzwerke bilden sich zurück, weil Mittel fehlen und jede Organisation im Überlebenskampf ist.“

Auch erwartete langfristige Folgen wurden abgefragt, sollen sich Kürzungen oder Haushaltssperren 2026 fortsetzen. Dabei werden auch negative Auswirkungen und Jugendschutz benannt, sinkende Qualitätsstandards und der Verlust an Trägervielfalt. Die Kinder- und Jugendhilfe ist kein „freiwilliger Luxus“, sondern ein zentrales Fundament für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit von Chemnitz. Familien und junge Menschen entscheiden sich auch danach, ob eine Stadt attraktive Freizeitangebote, verlässliche Unterstützungsstrukturen und Beteiligungsmöglichkeiten bietet. Wer an diesen Strukturen spart, schwächt nicht nur die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, sondern die gesamte Stadtgesellschaft – sozial, kulturell und ökonomisch.

Die Haushaltssperre schließt keine Haushaltslücke, hinterlässt aber tiefe soziale Spuren und langfristige Schäden in der Stadtgesellschaft.

Kontakt für Rückfragen

Tina Kreller, Projektleitung Stadtjugendring Chemnitz im Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V.
+49 1522 6652206 | tina.kreller@nkjc.de

 

Weitere Neuigkeiten

Gestrichene Angebote, überlastete Fachkräfte, Rückzug von Ehrenamt und weniger Chancen für junge Menschen in Chemnitz.

Im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie Chemnitz entsteht aktuell ein spannendes neues Projekt: eine multimedial arbeitende Jugendredaktion, in der…

Die haushaltswirtschaftliche Sperre trifft die Jugend(sozial)arbeit in Chemnitz. Was diese Kürzungen für Chemnitz bedeuten.

  • 1