Das Jugendamt der Stadt Chemnitz plant derzeit bei Freien Trägern massive Stellenkürzungen und auch die Schließung von Einrichtungen der Jugendhilfe im Jahr 2024, wie durch Austauschgespräche mit den Mitgliedern des Dachverbandes Netzwerk für Kultur und Jugendarbeit e.V. jetzt bekannt wurde.
Insgesamt wären von den derzeitigen Plänen nach Kenntnis des Stadtjugendrings, der Teil des Netzwerk für Kultur und Jugendarbeit e. V. ist, mindestens zwei Einrichtungen und sieben Stellen im Bereich der Offenen Kinder- und Jugendarbeit betroffen. Langjährig aufgebaute Strukturen werden ohne eine klare Perspektive und eine tragfähige fachliche Begründung gekürzt.
Grundlage für die Kürzungsvorschläge des Jugendamtes sind statistische Auswertungen der Besucherzahlen der offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen 2022 – ein Zeitraum, der den Einrichtungen pandemiebedingte Einschränken auferlegte und daher in den Augen des Netzwerkes nicht repräsentativ ist. „Nach Corona und damit einhergehenden Schließungen, Hygienemaßnahmen, Beziehungsabbrüchen und verängstigten Eltern, trägt die verlässliche Beziehungsarbeit der Sozialarbeiter*innen langsam Früchte. Die Besucher*innenzahlen steigen kontinuierlich an und haben im ersten Halbjahr 2023 schon das Jahresniveau von 2019 überstiegen“ sagt Madleine Haas vom zur Schließung vorgeschlagenen Freizeitclub LP².
Das Netzwerk erkennt an, dass der kommunale Haushalt schwieriger zu gestalten ist, als in manchem Jahr davor. Dennoch kann aus fachlicher Sicht nur davor gewarnt werden, dass sich die Förderung für Kinder- und Jugendarbeit mehr am Haushalt als am tatsächlichen Bedarf orientiert. Insbesondere offene Einrichtungen brauchen sowohl angesichts der Herausforderungen bei der Umsetzung des Kinder- und Jugendstärkungsgesetztes als auch angesichts der Nachwirkungen von Corona, mehr Personal, um ihre sozialpädagogischen Angeboten erhalten zu können.
Als einzig erkennbare Strategie, wird an der Hoffnung auf bessere Haushaltszeiten festgehalten, um in unbestimmter Zeit dem Bedarf junger Menschen gerecht werden zu können. Von den Bekenntnissen aus der Pandemiezeit, dass es nach Corona mehr statt weniger braucht, ist im derzeitigem Vorgehen nichts mehr zu erkennen. Kürzungen und Kompromisse unter falschen Annahmen auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen darf es nicht geben.
Die ausführliche Stellungnahme finden Sie unter: https://www.nkjc.de/presse/presse-und-medien-detail/nkjc-keine-kuerzungen-jugendarbeit
Die Pressemitteilung als PDF
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Gregor Richter, Vorstand Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V. 01573-1839491,
Netzwerk für Kultur und Jugendarbeit e. V., Moritzstraße 19, 09111 Chemnitz
Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e. V. ist ein freiwilliger Zusammenschluss von vorwiegend gemeinnützigen Vereinen, Verbänden und Initiativen in Chemnitz. Wir handeln auf der Grundlage von demokratischen Entscheidungen sowie offenen und transparenten Arbeitsstrukturen. Der Verein lebt vom aktiven Mitwirken seiner mehr als 70 Mitglieder. Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e. V. verfolgt den Zweck der Förderung und Unterstützung von Kunst und Kultur, insbesondere Soziokultur, demokratischer Bildung sowie von Jugendarbeit und Jugendhilfe. Der Verein ist parteilich unabhängiger Interessenvertreter seiner Mitgliedsvereine. Die Vernetzung und Bündelung von Ressourcen sind Ansprüche, die in der täglichen Arbeit realisiert werden.