PRESSEMITTEILUNG // Defizit im Haushalt gefährdet die Kinder- und Jugendarbeit sowie Schulsozialarbeit

Das Jugendamt der Stadt Chemnitz fordert die freien Träger der Jugendhilfe dazu auf, „freiwillige Kürzungen“ in ihren Projekten anzuzeigen. Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V. als Dachverband von 78 Trägern der freien Jugendhilfe und freien Kulturarbeit vermisst wahrnehmbare Anstrengungen des Chemnitzer Jugendamtes sich für eine ausreichende Finanzierung der Kinder- und Jugendarbeit einzusetzen.

Pünktlich zu Beginn der Sommerferien erreichte am Freitag, dem 7. Juli 2023 ein Schreiben des Jugendamtes der Stadt Chemnitz die Träger der freien Jugendhilfe in Chemnitz. Darin werden sie gebeten, innerhalb einer dreiwöchigen Frist, „freiwillige Einsparungen in ihren Projekten zu prüfen und […] anzuzeigen“. Sind die freiwilligen Einsparungen nicht ausreichend, wird die Förderung für einzelne Projekte 2024 beendet. Ein Defizit im Haushalt existiert, das ist aber von der Verwaltung selbst verschuldet, da erwartbare Tarifanpassungen für die Träger der freien Jugendhilfe im Haushaltsplan der Stadt nicht berücksichtigt wurden. Das Schreiben des Jugendamtes zwingt die Träger faktisch sich zwischen nichttarifgerechter Entlohnung, Einschränkungen ihres Leistungsangebotes oder der Ausdünnung der Jugendhilfelandschaft zu entscheiden.

Seit Ende 2022 hat Chemnitz zwar einen beschlossenen Jugendhilfeplan, von einer konkreten Planung zur Umsetzung, wie das beispielsweise in Dresden der Fall ist, kann jedoch in Chemnitz keine Rede sein. Gerade vor dem Hintergrund der gestiegenen Bedarfe an präventiver Jugendhilfe nach der Corona-Pandemie wäre eine bedarfsgerechte und ausreichend finanzierte Jugendhilfeplanung unter Beteiligung der freien Träger der Jugendhilfe für eine Kulturhauptstadt 2025 angemessen“, meint Nadine Hacker, Vorstand im Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V. Eine de facto-Kürzung dieser (präventiven) Maßnahmen führt langfristig zu höheren Kosten beim Jugendamt aufgrund steigender individueller Bedarfe.

Die Träger der freien Jugendhilfe sind vor allem nach den Auswirkungen der Corona Pandemie mit steigenden Bedarfen konfrontiert, die eine angemessene Finanzierung erfordern, um Qualität und Umfang der Unterstützung aufrecht erhalten zu können. Nur so kann sichergestellt werden, dass die jungen Menschen der Stadt Chemnitz die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.

Die Pressemitteilung als PDF

Kontakt für Rückfragen Gregor Richter, 01573-1839491,

Netzwerk für Kultur und Jugendarbeit e. V., Moritzstraße 19, 09111 Chemnitz

Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e. V. ist ein freiwilliger Zusammenschluss von vorwiegend gemeinnützigen Vereinen, Verbänden und Initiativen in Chemnitz. Wir handeln auf der Grundlage von demokratischen Entscheidungen sowie offenen und transparenten Arbeitsstrukturen. Der Verein lebt vom aktiven Mitwirken seiner mehr als 70 Mitglieder. Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e. V. verfolgt den Zweck der Förderung und Unterstützung von Kunst und Kultur, insbesondere Soziokultur, demokratischer Bildung sowie von Jugendarbeit und Jugendhilfe. Der Verein ist parteilich unabhängiger Interessenvertreter seiner Mitgliedsvereine. Die Vernetzung und Bündelung von Ressourcen sind Ansprüche, die in der täglichen Arbeit realisiert werden.
 

Nadine Hacker

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