Chemnitz, 12.11.2024 – Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V. als Dachverband der Freie Kulturträger in Chemnitz hat angesichts der Nichtkommunikation der Verwaltung große Fragezeichen zur Förderung der Freien Kultur 2025 und in den Folgejahre
Die öffentlichen Haushalte stehen unter Druck. Dieser wird (unan)ständig von Bund und Land an die Kommunen weitergereicht. Unser Oberbürgermeister hat bereits im September darüber informiert, dass immense Einsparungen für uns als Stadtgesellschaft bevorstehen. Doch ein Bereich wurde in diesen Einlassungen nicht genannt: Die Kulturförderung. Der erste Schluss könnte daher sein: Hier wird nicht gespart. Doch Recherchen auf Landesebene lassen das Gegenteil befürchten. Im Bereich der Förderung der Freien Träger könnte es im Kulturhauptstadtjahr eine Budgetabsenkung um bis zu 20% verglichen mit den Jahren 2023/24 geben.
Seitens der Verwaltung war bis heute keine belastbare oder auch tendenzielle Aussage zu dieser Frage zu erhalten. Ein erster Austausch ist für Ende November vereinbart. Sollten sich unsere Befürchtungen bewahrheiten, wäre dieser Termin weit hinter dem Zeitpunkt, an welchem man normalerweise Partner in einen solchen Prozess einbindet. Es bestünde sogar die Gefahr für die Vereine, ihren Pflichten als Arbeitgeber nicht nachkommen zu können, wenn beispielsweise Kündigungen oder Anpassungen der Arbeitsverträge notwendig würden.
Sollten sich die Recherchen bestätigen, fühlen wir uns als Freie Kultur nach einer Dekade der vertrauensvollen und wertschätzenden Zusammenarbeit als Leistungsträger in einem systemrelevanten Bereich der Gesellschaft mindestens vor den Kopf gestoßen und nehmen keinen Austausch auf Augenhöhe wahr.
Wir ersuchen daher die Verwaltungsspitze dringend um eine zeitnahe Klärung, in welcher Höhe das Budget für die Vereine und Träger in diesem Bereich eingestellt ist.
Das Budget für die Träger im Kulturbereich war in den letzten Jahren gewachsen. Dies war immer in großer Übereinstimmung mit einem Großteil des Stadtrates und der Verwaltung geschehen. Die letzte Erhöhung Anfang 2023 in Höhe von 800.000 € wurde explizit mit den gestiegenen Kosten, vor allem durch den damaligen Inflationssprung, befürwortet. Eine Herausforderung, die seitdem weiterhin existiert. Sogar im Gegenteil: die Kosten sind weiter gestiegen, wenn auch nicht in dem Maße wie vor zwei Jahren. Die Notwendigkeit für diesen Aufwuchs ist nicht verschwunden.
Als Kulturschaffende sind wir es durchaus gewohnt, dass sich Förderstrukturen und -programme ändern, dass sich Schwerpunkte verschieben. Wir erwirtschaften zwischen 35 und 95% der Mittel selbst beziehungsweise aus anderen Quellen als der kommunalen Förderung. Doch einen solcher Einschnitt wäre für viele von uns existenzgefährdend. Und dies im Besonderen, weil wir keine Zeit haben, uns strategisch auf diese hart veränderten Rahmenbedingungen einzustellen und umzusteuern.
Wir appellieren an Verwaltung und Politik, mit uns ins Gespräch zu kommen, um gemeinsam die Lage zu eruieren und uns gemeinsam auf Lösungssuche begeben zu können.
Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit
Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e. V. ist ein freiwilliger Zusammenschluss von vorwiegend gemeinnützigen Vereinen, Verbänden und Initiativen in Chemnitz. Wir handeln auf der Grundlage von demokratischen Entscheidungen sowie offenen und transparenten Arbeitsstrukturen. Der Verein lebt vom aktiven Mitwirken seiner mehr als 70 Mitglieder. Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e. V. verfolgt den Zweck der Förderung und Unterstützung von Kunst und Kultur, insbesondere Soziokultur, demokratischer Bildung sowie von Jugendarbeit und Jugendhilfe. Der Verein ist parteilich unabhängiger Interessenvertreter seiner Mitgliedsvereine. Die Vernetzung und Bündelung von Ressourcen sind Ansprüche, die in der täglichen Arbeit realisiert werden.
Kontakte für Rückfragen
Tobias Möller, Leitung Bereich Kultur, Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V.
+49 172 9738230 | E-Mail:
Stellungnahme als PDF