Die Chemnitzer Jugendhilfelandschaft droht ein kopfloses Gerippe zu werden. Anlässlich der Abstimmung des Maßnahmenplans 2025 lädt der Stadtjugendring im Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V. seine Mitglieder ein, die öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 03.12.2024 zu besuchen. Im Vorfeld überreichen die Mitglieder die Stellungnahme der „Allianz für Substanz“ – ein Bündnis für den Struktur- und Substanzerhalt in der Jugendhilfe und freien Kultur – und verdeutlichen mit einer symbolischen Aktion, wie die geplanten Kürzungen mit dem Vorschlag bis 2029 schrittweise etwa 20% der Jugendhilfe abzubauen und die Förderkonzeption jedes Jahr anzuwenden, die Substanz der Jugendhilfe zerstören würde. Aktuell sollen die Haushaltsberatungen nicht wie geplant am 18.12.2024 stattfinden, aber schon am 3.12.2024 könnten im Jugendhilfeausschuss erste Tatsachen geschaffen werden und der Grundstein für einen deutlichen Strukturabbau gelegt werden.
„Eine bedarfsgerechte Jugendhilfe ist kein Luxus, sondern die Grundlage für sozialen Zusammenhalt. Es braucht ein politisches Bekenntnis, die Bedarfe junger Menschen in Chemnitz ernst zu nehmen und nicht als Sparpotenzial zu betrachten“ so Tina Kreller, Projektleiterin Stadtjugendring Chemnitz. Wichtige Strukturen wie Schulsozialarbeit, Jugendclubs, Streetwork, Jugendverbandsarbeit, außerschulische Jugendbildung oder Familienbildung bilden ein soziales Netz, das junge Menschen in Krisensituationen berät und stützt. Alle Leistungsangebote und Stellen, die auf der Streichliste stehen, wurden vom zuständigen Fachamt als fachlich notwendig und bedarfsdeckend eingeschätzt. Die Anwendung der Förderkonzeption droht dazu zu führen, dass dringend benötigte Projekte geschlossen werden. „Diese Angebote wegbrechen zu lassen bedeutet, junge Menschen nicht ernst zu nehmen. Das darf nicht sein!“ so Thomas Uhlig vom Regenbogenbus e.V. und Unterstützer der „Allianz für Substanz“. Wenn präventive Angebote wegbrechen, fehlt Jugendlichen Halt und Perspektive und dies lässt die Fallzahlen in den teureren Hilfen zur Erziehung ansteigen. Das hat gravierende Folgen für die Stadt: Schwächung des sozialen Friedens, Schwächung demokratischer Jugend- und Beteiligungsstrukturen und eine schwindende Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit. „Viele junge Menschen sehen schon jetzt keine Zukunftsperspektive in Chemnitz. Wenn die Verantwortungsträger nicht anfangen für Kinder, Jugendliche und Familien einzutreten und deren Bedürfnisse anzuerkennen, wird es nicht gelingen sie hier in der Region zu halten. Chemnitz wird dann wieder zur ältesten Stadt Europas und irgendwann zu genau diesem Gerippe.“ sagt Gregor Richter, Vorstand Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V.
Stellungnahme als PDF
Kontakt für Rückfragen
Tina Kreller, Projektleitung Stadtjugendring im Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V.
Gregor Richter, Vorstand Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V.
+49 1573 1839491 |
Allianz für Substanz –
wachsendes Bündnis gegen Substanzabbau in der Chemnitzer freien Kultur und Jugendhilfe
Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e.V.
AGJF e.V.
Kinder- und Jugendclub B-Plan Chemnitz – KINDERVEREINIGUNG Chemnitz
Heilsarmee Chemnitz e.V.
AJZ e.V.
Queeres Netzwerk Chemnitz
Regenbogenbus e.V.
Bund deutscher Pfadfinder_innen
VFDK Chemnitz
Asa-FF e.V.
Musikbund Chemnitz e.V.
Hand in Hand e.V.
Verband der Freien darstellenden Künste in Chemnitz e.V.
Kulturbündnis
Chemnitzer Künstlerbund e.V
Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit
Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e. V. ist ein freiwilliger Zusammenschluss von vorwiegend gemeinnützigen Vereinen, Verbänden und Initiativen in Chemnitz. Wir handeln auf der Grundlage von demokratischen Entscheidungen sowie offenen und transparenten Arbeitsstrukturen. Der Verein lebt vom aktiven Mitwirken seiner mehr als 70 Mitglieder. Das Netzwerk für Kultur- und Jugendarbeit e. V. verfolgt den Zweck der Förderung und Unterstützung von Kunst und Kultur, insbesondere Soziokultur, demokratischer Bildung sowie von Jugendarbeit und Jugendhilfe. Der Verein ist parteilich unabhängiger Interessenvertreter seiner Mitgliedsvereine. Die Vernetzung und Bündelung von Ressourcen sind Ansprüche, die in der täglichen Arbeit realisiert werden.